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Gesellschaft & Politik

Die VAR haben einen neuen Umweltminister: einen Ölbaron

Die VAE haben (nun auch) einen Ölbaron als Umweltminister

Ausgerechnet der Chef eines des grössten Ölunternehmen der Welt ist zum Umweltminister der Klimakonferenz in Dubai ernannt worden. Klimaaktivisten warnen: «Diese Ernennung schafft einen gefährlichen Präzedenzfall.»
13.01.2023, 19:5414.01.2023, 01:24
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Die Vereinigte Arabische Emirate und die Schweiz – die beiden Staaten könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch nun haben sie etwas gemeinsam: Einen Öl-Lobbyist als Umweltminister.

Sultan Ahmed Al Jaber, der Chef der Abu Dhabi National Oil Company, eines der grössten Ölunternehmen der Welt, hat ein neues Ämtli erhalten: Er soll Ende des Jahres die Uno-Klimakonferenz COP28 in Dubai leiten. Dies haben die Gastgeber bekannt gegeben.

AL Jaber verspricht, dass er «einen pragmatischen, realistischen und lösungsorientierten Ansatz» für die Herausforderung der Emissionsreduzierung einbringen werde.

FILE - The Emirati Minister of State and the CEO of Abu Dhabi's state-run Abu Dhabi National Oil Co. Sultan Ahmed al-Jaber talks at the Abu Dhabi International Petroleum Exhibition & Conferen ...
Vom Ölbaron zum Umweltminister: Sultan Ahmed Al Jaber wird die Klimagespräche an der COP28 in Dubai leiten.Bild: keystone

«gefährlichen Präzedenzfall»

Dass ein Ölbaron zum Vertreter der Klimakonferenz erkoren wurde, ist Klimaaktivisten und Umweltorganisationen ein Dorn im Auge. Für sie bedeutet die Entscheidung einen klaren Interessenskonflikt.

Greenpeace zeigt sich in einer Stellungnahme «zutiefst beunruhigt». Die Ernennung schaffe einen «gefährlichen Präzedenzfall und gefährde die Glaubwürdigkeit» der VAE.

Weniger gemässigt im Ton kritisiert Harjeet Singh, der von Climate Action Network International, den Entscheid: «Auf einer Klimakonferenz darf es keinen Platz für Umweltverschmutzer geben». Noch direkter drückt sich Alice Harrison von Global Witness aus:

«Man lädt ja auch keinen Waffenhändler ein, um Friedensgespräche zu führen.

Warum lässt man dann Ölproduzenten Klimakonferenzen führen?»»

Rücktrittsforderungen werden laut

Viele fordern die VAE auf, den Entscheid zu überdenken oder fordern Al-Jaber dazu auf, als Ölchef zurückzutreten – zumindest während seines Amts als Umweltminister.

Die Konferenz ist ohnehin umstritten, da sie in einem Staat stattfindet, der zu den grössten Öl- und Gasproduzenten der Welt zählt. Dass dem Umweltminister das Ölunternehmen mit der weltweit zwölftgrössten Erdproduktion gehört, setzt dem ganzen die Krone auf.

Die COP28-Konferenz soll vom 30. November bis 12. Dezember 2023 stattfinden.

(cst)

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